Samstag, 31. Januar 2015

Aschenputtel und das hässliche Entlein



Liebe, Verrat, Missgunst, Neid und schließlich ein Happy End. Das sind die Zutaten für einen Hollywood-Schmachtstreifen. Doch das Leben spielt nicht so, nicht einmal annähernd. Ich meine das hässliche Entchen wird selten zum wunderschönen Schwan, weil sie einfach nicht die Möglichkeit dazu hat ein Schwan zu sein. Es liegt außerhalb ihres Horizontes. Weit außerhalb. Und der Prinz wird niemals Aschenputtel heiraten, denn es gibt ja genug Prinzessinnen auf der Welt, die vorher zum Zug kommen. Egal wie strohdumm sie sind, die Hauptsache ist, dass sie schön und dünn sind. Allles Andere zählt nicht. Kein Bisschen. Und jemand, der nicht in dieses ‚Erfolgreich, jung, dünn und schön‘-Schema passt, ist einfach unsichtbar. Ich hasse es unsichtbar zu sein. Ich will es nicht mehr sein und denncoh kann ich mich selbst nicht verraten, ich kann es nicht. Ja, ich bin dich und blöderweise auch noch intelligent. Klingt jetzt vielleicht hochnäsig, aber es ist die Wahrheit. Und genau diese drei Dinge bringen mich immer wieder in Schwierigkeiten. Ich sage die Wahrheit, ob sie den Leuten gefällt oder nicht. Und manchmal kann ich meine Klappe nicht halten, stimmt auch. Ich bin an der Welt und ihren Vorgängen interessiert, an dem was sich um mich tut, was politisch passiert. Ich bin bereit für jene zu sprechen, die es selbst nicht können und gegen jede Ungerechtigkeit. Und dennoch schaffe ich es nicht für mich selbst einzustehen. Mir selbst Platz einzuräumen in dieser, meiner Welt. Ich bin, wer ich bin. Und vielleicht bin ich nicht so unsichtbar, wie ich es manchmal fühle. Vielleicht habe ich auch schon etwas verändert, vielleicht bin ich auch genau an der richtigen Position, um Veränderungen weiterzugeben, sie anzustupsen.
Und dennoch fühle ich mich so… unzulänglich – in so Vielem. Eine zentrale Frage ist z.B.: warum schaffe ich es nicht, dass ich einen Freund finden und halten kann? Warum nehmen die Männer vor mir immer Reißaus? Wieso kann mich nicht einfach mal einer einfach nur liebhaben? Einfach so, wie ich bin? Mit allen meinen Verrücktheiten und (liebenswerten) Macken? Warum sitze ich Samstag Abends alleine zuhause und heule, während ich diese Zeilen verfasse, weil ich eigentlich nicht mehr so sein will? Ich will so nicht mehr weiterleben. Und ich haben panische Angst davor, was passiert, wenn er herausfindet, dass dich ihn mehr mag, als man einen Freund mögen sollte. Dann ist auch diese Freundschaft dahin… Und ja, es ist auch wenig hilfreich, dass meine beste Freundin mich ständig damit aufzieht, dass ich voll verknallt in ihn bin. Und sie glaubt auch, dass er mich auch leiden mag, weil wir allein bei unserem ersten Gespräch so gut unterhalten haben und ich ihn wirklich sympathisch fand? Weil er mich nicht danach beurteilt hat, dass ich dick bin? Oh Gott, warum ist Leben so schwierig. Warum tut es so weh? Und warum bin ich zu feige, um das alles auf die eine oder andere Weise zu beenden?
Einfache Antwort: er hat mein Leben verändert. Bevor ich ihn kennengelernt habe, wäre ich spätestens in drei Jahren im Kloster verschwunden und jetzt plötzlich sehe ich wieder etwas im weltlichen Leben, das da vorher nicht war; gleichzeitig scheint es aber völlig unerreichbar. Völlig. Und dennoch will  man es unbedingt haben, weil man spürt, dass es da etwas gibt, dass noch viel intensiver ist, als alles, was zuvor war. Oder es sind einfach nur die verdammten Hormone, die zum Fortbestand der Menschheit einen Beitrag fordern?
Egal, wenn ihr es rausfindet, lasst mich an eurem Wissen teilhaben. Inzwischen werde ich meinen Frust in Rotwein ertränken gehen. Oder auch nicht. Alkohol ist ja auch keine Lösung, zumindest keine langfristige, dauerhafte... Und wieder nüchtern kriegt man dann eine volle Breitseite Realität. Nein danke.
Andere Ideen? Irgendwer?