Samstag, 23. März 2013

Ein Brief



Ich dachte viel nach in letzter Zeit. Womöglich zu viel, aber erwähnt werden muss, dass ich einen Grund dafür hatte. Jemand sagte etwas, das mich zum Nachdenken brachte. Etwas, das mir nicht gefiel. Etwas über Dich, über mich, über uns.
Etwas, das ich vorher nie so sah, nicht sehen wollte und eigentlich immer noch nicht will. Dennoch musste ich die Augen öffnen und anerkennen, dass diese Aussage möglicherweise sogar richtig ist.
Folgende Frage war der Kern meines Nachdenkens: Wie viel bist Du bereit zu opfern, um deine Beziehung zu retten, zu führen und zu behalten? Deine Freiheit, Deine Eigenständigkeit, Deine Freunde? Zähle ich überhaupt noch zu Deinen Freunden, jetzt wo Du ihn wieder hast? Habe ich es jemals? War ich Dir jemals wirklich so wichtig, dass es Dich verletzt hätte, wenn ich gegangen wäre? Würde es Dich verletzten, wenn ich ginge? Hast Du dich verändert oder war ich das?
Dummerweise gefielen mir die Antworten auf all diese Fragen nicht sehr. Vor allem nicht die, die mir jemand anderes gab.
Natürlich veränderten wir uns. Allein wenn ich die letzten fünf Jahre meines Lebens Revue passieren lasse, erkenne ich eine große Veränderung, eine noch größere in den letzten zehn Jahren. Der Punkt an Veränderung ist aber, ob sie eine Vor- oder eine Rückentwicklung darstellt. Mein Anstoß war, dass jemand, der Dich kennt, aber nicht meiner Familie zuzuordnen ist, um das klarzustellen, sagte, Du habest Dich verändert. Du seist mittlerweile nur noch sein Schosshündchen und ließest Dich von ihm beeinflussen und lenken. Ich wollte das nicht glauben und will es immer noch nicht.
Doch was ist, sollte dies wahr sein?
Was bist Du bereit für ihn zu opfern? Er hat Ressentiments gegen mich. Schon längere Zeit. Ich weiß das und ja, es ist nicht angenehm als Konkurrenz gesehen zu werden, vor allem wenn kein Konkurrenzdenken nötig ist, aber das tut hier nichts zu Sache. Die Frage, die ich mir stellte und die Du dir auch stellen solltest ist folgende: Wirst Du mich weiterhin verstecken und schlussendlich opfern?
Die Antwort wird „Ja“ lauten. Er und die Beziehung zu ihm sind Dir mehr wert. Seine Meinung steht höher und ist wichtiger. Belass es dabei. Opfere diese Freundschaft.
Irgendwann wird Dir klar werden, was Du aufgegeben hast. Irgendwann.
Vielleicht ist es bald genug, um noch etwas zu retten.
Ich für meinen Teil bin bereit diese Freundschaft aufzugeben, weil ich vorziehe, nicht zuzusehen, wenn jemand sich selbst und sein Leben zu Grunde richtet.
Dieser Brief ist kein „Auf Wiedersehen“, sondern ein „Leb wohl“.
Daher: Leb wohl und genieße das, das Du Leben nennst.

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