Montag, 10. Februar 2014

Semper fi.



Semper fi.

Immer treu – bis in den Tod. Immer, keine Ausnahme, kein Entweichen, kein Entrinnen.
Immer. Auf ewig.

Das ist meine Welt, meine Denkweise, mein Lebensethos. Semper fideles. Treue ist etwas, das ich immer groß schreibe – jederzeit. Vor allem denen gegenüber, die ich als Familie erachte. Familie ist nicht nur das Konstrukt, in das man hineingeboren wurde, Familie ist auch die selbst gewählte durch Freundschaft verbundene Gemeinschaft oder das durch gleiche Arbeitsbedingungen eingeschworene Kollektiv. Gerade im Kollektiv fühlt man sich manchen näher und manchen ferner. Und doch entspricht es auf die eine oder andere Art der Familie, in der man sich viele Stunden des Tages und viele Tage seines Erwachsenenlebens bewegt.

Semper fi. Das ist mein Grundsatz. Darauf baue ich mein Leben. Ich bin denjenigen, die ich liebe immer treu. Und genau das ist es, das mir das Genick bricht. Immer und immer wieder. Denn jemand, der so denkt wie ich, läuft ständig Gefahr enttäuscht zu werden. Treue ist eine Tugend, die in der heutigen Welt keinen Platz mehr hat.

Eine Tugend, die veraltet, verstaubt ist. Und dennoch versuche ich sie zu leben. Auch wenn sie mich manchmal schier wahnsinnig macht, voller Torheit laufe ich lächelnd in mein Verderben. Winke noch fröhlich dem, der mir in Kürze das Messer ins Herz stoßen wird – umarme ihn dabei sogar noch. Und nicht einmal, wenn ich den Todesstoß spüre, denke ich „et tu brute“, sondern bleibe immer noch bei semper fi, denn lächelnd werde ich mir das Messer wieder herausziehen und ihnen beim Ausweiden meines Körpers zusehen.

Und dann, dann werde ich sie verfluchen, mit allem was ich habe, allem, was ich bin und nie sein werde, denn sie haben mich getötet. Mich und mein Wesen, meine Art, meine Treue. Ihnen ist die Verdammnis, für sie ist der innerste Kreis Dantes Hölle vorbestimmt. Sie werden den Treubruch auf ewig und länger erleiden. Die Eidbrüchigkeit. Keine Läuterung wird Linderung schaffen. Nicht bis zum jüngsten Gericht. Sodom und Gomorrha, die Sündenpfuhle, die dem Untergang geweiht waren, werden auferstehen und sie verschlingen in all ihrer Lasterhaftigkeit.

Tod den Tyrannen. Tod und Verderben.

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